DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
NSDAP und DNVP-Reichstagsabgeordnete Darmstadt und mit Darmstadt-Bezug

Best, Georg
Dr. jur., geboren am 8.10.1855 in Darmstadt, gestorben am 29.11.1946 in Hirschhorn. Von 1885 bis 1924 im hessischen Justizdienst, von 1916-1924 Oberlandesgerichtspräsident in Darmstadt und nebenamtliche Tätigkeit an der Technischen Hochschule Darmstadt. Mitglied des Reichstags von 1924 bis 1930, des Hessischen Landtags von 1927-1931.

Bichmann, Heinrich
Dr. rer. pol., geboren am 6.1.1884 in Lauterbach, 1902 Abitur in Darmstadt. Mitglied des Reichstags von 1933-1936.

Busch, Wilhelm
geboren am 13.10.1892 in Herleshausen, gestorben am 30.1.1968 in Coburg. Mitglied des Reichstags von 1933 bis 1945. Nach seiner Verhaftung durch die Amerikaner am 22.4.1945 auch in Darmstadt interniert, im August 1948 aus Internierungshaft entlassen.

Christoph, Edmund
geboren am 25.2.1901 in Bad Ischl, gestorben am 27.12.1961 in Innsbruck. Mitglied des Reichstags von 1938 bis 1945. Nach seiner Verhaftung im Mai 1945 auch in Darmstadt interniert.

Claß, Heinrich
geboren am 29.2.1868 in Alzey, gestorben am 16.4.1953 in Jena. Mitglied des Reichstags von 1933 bis 1945. Seit Januar 1895 Zulassung als Rechtsanwalt beim OLG Darmstadt.

Dingeldey, Eduard
geboren am 27.8.1886 in Gießen, gestorben am 19.7.1942 in Heidelberg. 1919 Rechtsanwalt in Darmstadt. Mitglied des Reichstags von 1928 bis 1933. Nach 1933 wieder Rechtsanwalt.

Döring, Hans (Johann) Rudolf Georg
geboren am 31.8.1901 in Hannover, gestorben am 2.7.1970 in Nürnberg. 1930/1931 selbständiger Vertreter verschiedener Gewerben in Darmstadt. Mitglied des Hessischen Landtags von 1931 bis 1932, des Reichstags von 1933 bis 1936. Vom 1.1. bis 1.7.1932 Führer der 33. SS-Standarte "Rheinhessen" (Darmstadt). Am 12.8.1932 vom Amtsgericht Darmstadt "wegen Erwerbs einer Schusswaffe ohne Schein" zu 35 RM oder 7 Tagen Gefängnis verurteilt,  (durch Amnestie vom 20.12.1932 entlassen).

Gemeinder, Peter
geboren am 31.8.1891 in Dillhausen (Oberlahnkreis), gestorben am 29.8.1931 in Mainz. Mitglied des Reichstags von 1930 bis zum Tod 1931. Vom 9.1. bis 1.2.1931 Gauleiter des Gaus Hessen-Darmstadt der NSDAP. Nach Peter Gemeinder war in der NS-Zeit in Darmstadt eine Straße benannt.

Giesler, Paul
geboren am 15.6.1895 in Siegen, gestorben am 8.5.1945 in Berchtesgaden. Von 1919 bis 1921 Besuch der Höheren Landesbauschule in Darmstadt. Mitglied des Reichstags von 1933 bis 1945.

Hagemeyer, Erich
geboren am 21.8.1892 in Deggingen-Fils/Krs. Göppingen, gestorben am 28.9.1963 in Darmstadt. Mitglied des Reichstags von 1939 bis 1945. Am 9.3.1948 "wegen eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit, der Brandstiftung und der Beihilfe bzw. Anstiftung zur Brandstiftung" (während der "Reichskristallnacht" (Reichspogromnacht)) durch das Landgericht Ravensburg zu 4 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus verurteilt, jedoch  im Oktober 1949 auf Bewährung aus der Haft entlassen. Er zog im Juli 1960 von Ulm nach Darmstadt.

Hauer, Daniel
geboren am 17.2.1879 in Bad Dürkheim. Vom 1.7.1932 bis 14.9.1933 Führer der SA-Untergruppe Hessen-Darmstadt. Vom 15.9.1933 bis 31.1.1934 Führer der SA-Brigade 50 (Darmstadt), vom 1.10.1933 bis 1934 kommissarischer Polizeidirektor in Darmstadt. Mitglied des Hessischen Landtags von 1931 bis 1933, des Reichstags von 1933 bis 1945.

Herbert, Wilhelm (Willy) Ludwig
geboren am 28.5.1904 in Frankfurt, gestorben am 27.9.1969 in München. Mitglied des Hessischen Landtags 1933, des Reichstags von 1933 bis 1936. Vom 1.4.1933 bis 15.5.1935 Führer der 33. SS-Standarte (Darmstadt), September 1933 kommissarischer Polizeidirektor in Darmstadt.

Himmler, Heinrich
geboren am 7.10.1900 in München, gestorben am 23.5.1945 bei Lüneburg (Freitod). Mitglied des Reichstags von 1930 bis 1945. 20.12.1933 Politischer Polizeikommandeur in Anhalt und Hessen-Darmstadt.

Jobst, Adolf
geboren am 10.5.1900 in Krummau a. d. Moldau, gestorben am 15.5.1974 in Darmstadt. Mitglied des Reichstags von 1938 bis 1945.

Karbach, Rolf
geboren am 9.4.1908 in Bad Ems, gestorben am 15.3.1992 in Ellern. Zeitweilig Führer des SA-Sturms 115 (Darmstadt), 1929 bis 1931 Bauführer in Darmstadt. Mitglied des Reichstags von 1936 bis 1945.

Karpenstein, Wilhelm
geboren am 24.5.1903 in Frankfurt, gestorben am 2.5.1968 in Lauterbach. Von 1925 bis 1929 Ortsgruppenleiter der NSDAP in Darmstadt. Mitglied des Reichstags von 1930 bis 1934. Nach 1945 Rechtsanwalt in Grebenhain und später in Lauterbach. 1958 erfolgreiche Klage wegen "erlittener Verfolgung" und "aktiven Widerstands"!

Kern, Friedrich (Fritz)
geboren am 7.1.1903 in Darmstadt-Eberstadt, gestorben im April 1945 bei Pillau/Ostpr. (gefallen). Fabrikarbeiter bei der Fa. Merck in Darmstadt. Mitglied des Hessischen Landtags von 1931 bis 29.8.1932, des Reichstags von Juli 1932 bis 1938. Mai 1933 bis 1938 stellvertretender Landesobmann der DAF in Hessen.

Lenz, Karl Adam Peter
geboren am 7.7.1899 in Heidelberg, gestorben am 7.11.1944 in Freising. Vom 16.9.1931 bis 15.12.1932 Gauleiter des Gaus Hessen-Darmstadt. Mitglied des Hessischen Landtags von 1931 bis 1932, des Reichstags von 1930 bis 1936.

Leyser, Ernst Ludwig
 geboren am 10.9.1896 in Homburg/Pfalz, gestorben am 6.12.1973 in Bad Bergzabern. Mitglied des Reichstags von 1933 bis 1945. 1948/1949 auch in Darmstadt interniert. Später FDP-Mitglied in Bergzabern, dort auch Beigeordneter und Leiter der Volkshochschule, zeitweilig auch Mitglied der Synode der Pfälzer Landeskirche.

Marschler, Willy (Wilhelm)
geboren am 12.8.1893 in Liegnitz, gestorben am 8.11.1952 in Karlsruhe. Mitglied des Reichstags von 1933 bis 1945. In der Zeit von Juni 1945 bis 10.10.1946 auch in Darmstadt interniert, am 10.10.1946 auf Grund einer schweren Krankheit aus dem Internierungslager Darmstadt entlassen.

Möckel, Helmut
geboren am 21.6.1909 in Vielau (Sachsen), gestorben am 15.2.1945 in Darmstadt  (zusammen mit seinem Fahrer und einem anderen HJ-Führer bei einem Autounfall). Mitglied des Reichstags von 1942 bis 1945.

Ortlepp, Walter
geboren am 9.7.1900 in Gotha, gestorben am 23.10.1971 in Aschaffenburg. Mitglied des Reichstags von 1933 bis 1945. Nach seiner Verhaftung am 28.5.1945 in Plauen auch in Darmstadt interniert. Von 1953 bis 1960 juristischer Mitarbeiter in verschiedenen Aschaffenburger Anwaltskanzleien, am 1.2.1960 Wiederzuerkennung der "wohlerworbenen Beamtenrechte", 1962 Zulassung als Rechtsanwalt in Aschaffenburg.

Petersen, Hans
geboren am 13.8.1885 in Athen, gestorben am 12.9.1963 in Darmstadt. Vorschule der Gymnasien in Mainz und Darmstadt, 1905 am Ludwig-Georgs-Gymnasium in Darmstadt Abitur. Mitglied des Reichstags von 1942 bis 1945. Im Jahr 1947 wegen seiner Tätigkeit als Laienrichter am Volksgerichtshof im Nürnberger "Juristenprozeß" (Fall III) angeklagt, am 4.12.1947 freigesprochen.

Pfaff, Alfred
Dr., geboren am 18.1.1872 in Huy (Belgien). 1892 Abitur am Realgymnasium in Darmstadt, 1892/93 Einjährig-Freiwilliger im Infanterie-Regiment Nr. 115 (Darmstadt), 1892-1895 Studium der Elektro-Chemie an der TH Darmstadt. Mitglied des Reichstags von 1932 bis 1945.

Piekarski, Felix
geboren am 10.7.1890 in Grutschno (Westpr.), gestorben am 13.2.1965 in Wiesbaden-Sonnenberg. Mitglied des Reichstags von 1943 bis 1945. Zwischen Juni 1945 und 1949 auch in Darmstadt interniert. 1953 Zuerkennung von Ruhegehalt infolge Gnadenerweis des Hessischen Ministerpräsidenten.

Reiner, Heinrich
geboren am 10.12.1892 in Hof, gestorben am 15.1.1946 im Lager Georgsgemünd bei Nürnberg. Mai 1933 Leiter des Büros des Reichsstatthalters in Hessen, Juli 1933 bis Juni 1937 stellvertretender Gauleiter des Gaus Hessen-Nassau, 28.7.1933 Regierungsrat, 1935 Präsident des DRK-Hessen, April 1935 ständiger Vertreter des Reichsstatthalters in Hessen als "Führer der Landesregierung", 30.1.1936 Hessischer Staatsrat, 30.1.1938 Hessischer Staatssekretär. Mitglied des Reichstags von 1936 bis 1945.

Ringshausen, Friedrich
geboren am 28.6.1880 in Nidda, gestorben am 17.2.1941 in Darmstadt. Vom 1.3.1927 bis 9.1.1931 Gauleiter des Gaus Hessen-Darmstadt, ab 24.6.1933 Ministerialrat in der Hessischen Landesregierung, vom 1.7.1933 bis 17.2.1941 Leiter der Ministerialabteilung II (Bildung, Kultus, Kunst und Volkstum) im Hessischen Staatsministerium. Mitglied des Reichstags von 1930 bis zum Tod 1941.

Ritter, Heinrich
geboren am 18.2.1891 in Gau-Odernheim, gestorben am 15.3.1966 in Rüsselsheim. Mitglied des Hessischen Landtags von 1931 bis 1933, des Reichstags von 1936 bis 1945. Von 1941 bis 1943 Präsident der Hessischen Brandversicherungskammer Darmstadt.

Schilling, Karl
Dr., geboren am 4.6.1889 in Armsheim (Rheinhessen), gestorben am 19.3.1973 in Göttingen. Mitglied des Hessischen Landtags von 1931 bis 1932, des Reichstags von 1941 bis 1945. Von 1937 bis 1945 Kreisleiter des Kreises Groß-Darmstadt.

Selzner, Nikolaus (Claus)
geboren am 20.2.1899 in Groß-Mövern, gestorben am 21.6.1944 in Dnjepropetrowsk. 1929 Adjutant der SA-Standarte Darmstadt. Mitglied des Reichstags von 1932 bis zum Tod 1944.

Solbrig, Max
geboren am 15.10.1889 in Gutenstein bei Meßkirch, gestorben am 4.6.1959 in Darmstadt. Mitglied des Reichstags von 1938 bis 1945.

Sprenger, Jakob
geboren am 24.7.1884 in Oberhausen bei Bergzabern, gestorben am 7.5.1945 bei Kössen/Tirol (Freitod). Mitglied des Reichstags von 1930 bis 1945.

Triebel, Friedrich
geboren am 28.7.1888 in Crawinkel, gestorben am 22.9.1960 in Salzgitter. Mitglied des Reichstags von 1930 bis 1945. Nach seiner Festnahme am 24.4.1945 in Georgenthal auch in Darmstadt interniert.

Ulrich, Kurt Albert Paul Harris von
geboren am 14.4.1876 in Fulda, gestorben am 2.2.1946 im Fort Zinna/Torgau. Am 21.9.1894 Eintritt in das Großherzoglich-Hessische Garde-Dragoner-Regiment 23 (Darmstadt). Mitglied des Reichstags von 1930 bis 1945.

Vögler, Albert
Dr. Ing. e. h., geboren am 8.2.1877 in Borbeck, gestorben am 13.4.1945 in Wittbräucke bei Dortmund (Freitod). Mitglied des Reichstags von 1919 bis 1924 und 1933 bis 1945. Mitglied des Aufsichtsrates der Süddeutschen Eisenbahngesellschaft Darmstadt.

Wagner, Richard Eugen Wilhelm
Dr. rer techn., Landwirt, geboren am 2.12.1902 in Colmar, gestorben am 14.7.1973 in Darmstadt. Von 1927 bis 1932 Pächter der Staatsdomäne Boxheimer Hof bei Lampertheim. Vom 1.3.1931 bis 1.3.1933 landwirtschaftlicher Gaufachberater des Gaus Hessen-Darmstadt. Mitglied des Reichstags 1932 und von 1933 bis 1945. Siehe Boxheimer Dokumente

Wetzel, Otto
geboren am 5.4.1905 in Karlsruhe, gestorben am 29.3.1982 in Bonn. Maschinenbau-Studium auch an der TH Darmstadt, 1928 SA-Führer und Kreisleiter der NSDAP in Darmstadt. Mitglied des Reichstags von 1932 bis 1933 und von 1935 bis 1945. Nach der Internierungshaft 1945 wieder als Architekt tätig, Wohnungsbaufachmann für die FDP-Bundestagsfraktion.

Wolff, Karl Friedrich Otto
geboren am 13.5.1900 in Darmstadt, gestorben am 15.7.1984 in Rosenheim. Von April 1906 bis April 1917 Volksschule und Ludwig-Georg-Gymnasium Darmstadt. Vom Herbst 1914 bis 25.4.1917 Jungmann in der Nationalen Jugendwehr in Darmstadt, 27.4.1917 Notabitur. Am 29.4.1917 Eintritt in das Leibgarde-Infanterie-Regiment (1. Großherzoglich-Hessisches) Nr. 115 (Darmstadt) als Fahnenjunker, von 29.4. bis 31.8.1917 Rekrutenausbildung in Darmstadt. Am 13.5.1945 von den Amerikanern in Bozen verhaftet, interniert. Mitglied des Reichstags von 1936 bis 1945. 1948 im Entnazifizierungsverfahren durch das Spruchgericht Hamburg-Bergedorf zu 5 Jahren Gefängnis (unter Anrechnung von 2 Jahren Untersuchungshaft) verurteilt und als "Hauptbelasteter" eingestuft. 1949 Aufhebung des Urteils und im Berufungsverfahren zu 4 Jahren Haft (unter Anrechnung von 4 Jahren Untersuchungshaft) verurteilt und als "Minderbelasteter" eingestuft, daraufhin sofort freigelassen. 1949 Einstufung als "Mitläufer". Von 1949 bis 1960 als Generalvertreter der Anzeigenabteilung der Illustrierten "Revue" in Köln tätig. Nach seinen zu Beginn der 1960er Jahre publizierten Memoiren gerichtliche Ermittlungen, 1962 Verhaftung und 1964 Verurteilung wegen "eines Verbrechens der Beihilfe zum Mord in wenigstens 3.000 untereinander in Tateinheit stehenden Fällen" durch das Schwurgericht des Landgerichts München II zu 15 Jahren Zuchthaus (unter Anrechnung der Untersuchungshaft) und der Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte für die Dauer von 10 Jahren. 1969 Entlassung wegen "krankheitsbedingter Vollzugsunfähigkeit". Von 1969 bis 1971 Unterkunft bei Freunden und Bekannten, danach wohnhaft auch in Darmstadt. Von 1978 bis 1981 mehrere Reisen nach Südamerika als Begleiter des Stern-Reporters Gerd Heidemann.


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