DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Herderstraße 1903 wurde die Straße nach Johann Gottfried Herder (25.8.1744 Mohrungen/Ostpreußen - 18.12.1803 Weimar) benannt. Herder war Theologe, Philosoph, Übersetzer und Schriftsteller. Auch die Herderschule in der Straße "Am Kapellberg" und die Herdereiche am Herrgottsberg erinnern an ihn. Wir möchten aber mehr noch auf seine Äußerung in "Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit" (1784-91) aufmerksam machen:

"Wer hat Deutschland, wer hat dem kultivierten Europa seine Regierungen gegeben? Der Krieg. Horden von Barbaren überfielen den Weltteil: ihre Anführer und Edeln teilten unter sich Länder und Menschen. (...) Gewaltsame Eroberungen vertraten also die Stelle des Rechts, das nachher nur durch Verjährung oder, wie unsre Staatslehrer sagen, durch den schweigenden Kontrakt Recht ward, als daß der Stärkere nimmt, was er will, und der Schwächere gibt und leidet, was er nicht ändern kann. (...) Fast jede kleine Landesgrenze, jede neue Epoche ist mit Blut der Geopferten und mit Tränen der Unterdrückten ins Buch der Zeiten verzeichnet. Die berühmtesten Namen der Welt sind Würger des Menschengeschlechts, gekrönte oder nach Kronen ringende Henker gewesen."

Außerdem schrieb er 1797 in "Briefe zur Beförderung der Humanität":

"Kann es einen abscheulichern Anblick für ein höheres Wesen geben als zwei einander gegenüberstehende Menschenheere, die unbeleidigt einander morden? Und das Gefolge des Krieges, schrecklicher als er selbst, sind Krankheiten, Lazarette, Hunger, Pest, Raub, Gewalttat, Verödung der Länder, Verwilderung der Gemüter, Zerstörung der Familien, Verderb der Sitten auf lange Geschlechter."

Q: [1]

 

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