DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Bergsträsser, Ludwig (23.2.1883 Altkirch/Elsass - 23.3.1960 Darmstadt) studierte seit 1902 Geschichte, promovierte 1906 in Heidelberg und habilitierte sich 1910 in Greifswald, wo er anschließend Privatdozent und 1916 außerplanmäßiger Professor wurde. Wissenschaftliche Schwerpunkte waren die Ära der Paulskirche und Parteiengeschichte. Während des Studiums war er Mitglied im Verein Deutscher Studenten (VdSt) und 1906 Gründungsmitglied des Nationalvereins für das liberale Deutschland in München. Während des Ersten Weltkriegs galt Bergsträsser als nicht felddiensttauglich. Im Jahr 1919 trat er der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) bei. Von 1924 bis 1928 war er Mitglied des Deutschen Reichstags und hier maßgeblich am Untersuchungsausschuss über die Ursachen des Weltkriegs beteiligt. Nach der Umbildung der DDP zur Deutschen Staatspartei Anfang der 1930er Jahre trat er zur SPD über.

Nach der nationalsozialistischen "Machtergreifung" wurde Bergsträsser in den Ruhestand versetzt und verlor seinen Status als Hochschullehrer. Als freier Publizist in Darmstadt hielt er vielfältige Kontakte zu Widerstandskreisen, unter anderem zu Wilhelm Leuschner und war Verfasser einer Reihe von Denkschriften zur künftigen politischen Ordnung.

1945 wurde er Präsident des rechtsrheinischen Teils des vormaligen Volksstaats Hessen. Nach der Gründung des Landes (Groß-) Hessen erfolgte die Ernennung zum Regierungspräsidenten von Darmstadt. Im Jahr 1946 wurde er Mitglied der Verfassungsberatenden Landesversammlung und Vorsitzender des Verfassungsausschusses. Von 1946 - 1949 arbeitete er als Abgeordneter im Hessischen Landtag und wurde 1949 Mitglied des Deutschen Bundestags, dem er bis 1953 angehörte. Im Jahr 1950 übernahm Bergsträsser eine Honorarprofessur an der Universität Bonn.

Bergsträsser liegt auf dem Alten Friedhof in Darmstadt begraben.

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